Foto: Hurtigruten
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Erst vor wenigen Tagen war der jüngste Kreuzfahrtneubau »Roald Amundsen« für die norwegische Reederei Hurtigruten bei Kleven vom Stapel gelaufen – nun gibt es eine schlechte Nach[ds_preview]richt, denn das Schiff wird nicht mehr in diesem Jahr sondern erst 2019 in Fahrt gehen.

Nach Auskunft der Kleven-Werft im norwegischen Ulsteinvik stellt sich die Fertigstellung des technisch innovativen Kreuzfahrtschiffes, das auch mit einem Hybrid-Antrieb ausgerüstet wird, komplexer dar als erwartet, sodass sich die Ablieferung bis 2019 verzögert. Ein konkreter Termin wurde bislang nicht genannt. Nach den bisherigen Planungen sollte das 21.000 BRZ große Schiff bereits im Sommer 2018 in Fahrt gehen und im Winter Fahrten in der Antarktis durchführen. Diese Fahrten wurden nun abgesagt, wovon ungefähr 3.000 Gäste betroffen sind.

Roald Amundsen
Stapellauf der »Roald Amundsen« (Foto: Hurtigruten)

Die Hybridtechnologie, kombiniert mit optimierten Rumpflinien und einer effektiven Nutzung der Bordelektrizität soll nach Angaben des Unternehmens den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen der beiden Kleven-Neubauten um 20% reduzieren. Für die Antriebsleistung sorgen vier Bergen B33:45-Motoren von Rolls Royce. Der Bau dieser beiden Schiffe sei die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Hurtigruten, teilte das Unternehmen bei Vertragsabschluss mit.

Das erste Hybrid-Expeditionsschiff der Welt soll im Sommer 2019 unter anderem auch ab Hamburg auf den Spuren der klassischen Postschiffroute entlang der norwegischen Fjordküste verkehren. Für die maximal 530 Passagiere stehen auf dem 140 m langen Schiff nur Außenkabinen zur Verfügung, weiterhin gibt es einen Fitness- und Wellness-Bereich sowie auf dem Oberdeck Jacuzzis und am Heck einen Infinity-Pool. Auf dem Programm stehen zahlreiche Landgänge und Wanderungen, zu denen die Passagiere mit Zodiacs gebracht werden.

Schwesterschiff auch für 2019 geplant

Wie die Reederei erklärte erhalten die Gäste eine volle Rückerstattung des Reisepreises, dazu auch eine Erstattung für die Flug-Stornierungen. Zusätzlich erhalten die Passagiere großzügige Rabatte auf Neubuchungen auf anderen Schiffen von Hurtigruten. Unklar ist derzeit, ob das baugleiche Schwesterschiff, die »Fridtjof Nansen« die zur Ablieferung 2019 anvisiert ist, ebenfalls verspätet ausgeliefert wird.

Roald Amundsen Stapellauf Foto Oclin Hurtigruten
Foto: Hurtigruten

Durch die seit ein paar Jahren massiven Auftragsrückgänge im Öl- und Gas-Offshoremarkt, sucht das Unternehmen nach Alternativen und hat bereits zwei Schiffsrümpfe für Expeditonsyachten gefertigt: die »Ulysses« und das ein wenig größere, 116 m lange Schwesterschiff mit der Projektbezeichnung »U116« für den neuseeländischen Eigner Graeme Hart. Derzeit befindet sich die »U116« noch an der Labradorpier in Bremerhaven zur Ausrüstung, die Ablieferung ist für das erste Halbjahr 2018 vorgesehen.

Kleven hatte erst vor zwei Monaten nach finanziellen Schwierigkeiten bekannt gegeben, dass eine Investorengruppe bei der Werft eingestiegen ist und 40 % der Werft-Anteile übernommen hat – für 300 Mio. NOK (31 Mio. €). Zu der Investorengruppe gehören nach Angaben der Kleven-Werft nicht nur die norwegische Reederei Hurtigruten sondern auch die Bremer Lürssen Werft. Derzeit entwickelt Lürssen zusammen mit Kleven eine rund 100 m lange Expeditionsyacht. Dabei soll der Stahlbau, wie schon bei der »Ulysses« und der »U116« in Norwegen erfolgen, die Fertigstellung soll dann aber bei der zur Bremer Lürssen-Gruppe gehörenden Werft Blohm + Voss in Hamburg erfolgen. (CE)