Print Friendly, PDF & Email

Der LNG-Dienstleister Nauticor reklamiert die bislang größte Bebunkerung dieser Art in einem deutschen Hafen für sich. In Brunsbüttel bekam die »Scheldt River« 85 t des vergleichsweise umweltfreundlichen Treibstoffs

Der neue Hopperbagger der belgischen DEME-Gruppe wurde im Elbehafen bebunkert, allerdings nicht über ein Bunkerschiff oder eine feste landseitige[ds_preview] Anlage, sondern im Truck-to-Ship-Verfahren, das mangels Infrastruktur vielerorts als Übergangslösung gewählt wird. Weitere LNG-Bunkervorgänge der »Scheldt River« im Elbehafen sind geplant, teilte Brünsbüttel Ports mit.

Insgesamt 85 t LNG, angeliefert mit fünf Lkw, hat der rund 116m lange Saugbagger übernommen. Nauticor war aus dem Unternehmen Bomin Linde LNG hervorgegangen, nachdem der Name nach der Trennung von Marquardt & Bahls als Joint-Venture-Partner geändert worden war. Der Dienstleister nutze ein bereits mehrfach eingesetztes Verfahren, bei dem die Betankung eines Schiffes parallel aus zwei LNG-Tankwagen erfolgt.

Geschäftsführer Mahinde Abeynaike zeigte sich dementsprechend zuversichtlich: »Die Versorgung von größeren Schiffen mit LNG in Deutschland ist bereits heute Realität. Ab Ende dieses Jahres werden wir unser neues LNG-Betankungsschiff, das noch deutlich schnellere und umfangreichere Betankungen ermöglicht, nutzen können.«

Der Hopperbagger führt derzeit im Auftrag des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Arbeiten auf der Unterelbe zwischen Cuxhaven und Wedel durch. Damit werde erstmalig ein nachhaltiger Bedarf von LNG als Schiffskraftstoff an der Unterelbe zwischen Brunsbüttel und Hamburg generiert, heißt es seitens der Brunsbüttler.

In der Vergangenheit wurden den Angaben zufolge im Elbehafen Brunsbüttel bereits die erstmalige Befüllung des LNG-Kesselwaggons der VTG sowie die truck-to-ship Bebunkerung des Zementfrachters »Ireland« durchgeführt, so dass inzwischen auch dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) als Genehmigungsbehörde Erfahrungen bei der Planung und Durchführung von LNG-Verladungen vorliegen.

Wettbewerb mit Wilhelmshaven

Zudem konkretisieren sich vor Ort die Planungen für ein LNG-Importterminal. Gasunie LNG Holding B.V., Oiltanking GmbH und Vopak LNG Holding B.V. haben kürzlich das Joint Venture »German LNG Terminal GmbH« gegründet. Zweck ist der Bau, Besitz und Betrieb eines Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas in Norddeutschland.

Brunsbüttel steht dabei im Wettbewerb zu anderen Standorten, unter anderem Wilhelmshaven sieht sich für ein LNG-Terminal sehr gut aufgestellt und setzt dabei auf eine Studie, die jüngst den Jade-Hafen als idealen Standort identifiziert hatte.