Eckelmann digitalisiert Barge-Transport

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Das Unternehmen Carl Robert Eckelmann treibt die digitalisierte Transportlogistik durch das Projekt »Smart Barge« voran. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern und den Anteil der auf dem Wasser beförderten Waren zu erhöhen. Von Thomas Wägener

Einen Großteil seiner etwa 100 Einheiten umfassenden Flotte hat das überwiegend im Hamburger Hafen sowie auf den angrenzenden Wasserstraßen operierende[ds_preview] Unternehmen bereits für das digitale Zeitalter umgerüstet. Unterstützung erhielt es dabei von der Firma Ingredion, für die Eckelmann pro Jahr nach eigenen Angaben jährlich rund 120.000t Mais transportiert.

Nach Auskunft von Prokuristin Carina Eckelmann wurden bisher insgesamt 44 Schiffseinheiten mit Datenloggern und GPS-Sendern ausgestattet. Für Hardware und Software seien zusammen bisher 350.000 bis 400.000€ investiert worden.

Der Einbau der Technik erfolgte im Travehafen in Hamburg und dauerte pro Schiff etwa eine Woche. Jede der Einheiten wurde mit einer Sim-Card und mit vier Sensoren versehen, die unter anderem die Temperatur messen. Dies sei bei den Maistransporten eine der Anforderungen des Kunden gewesen, sagt Robert Eckelmann, der die Geschäfte des 1865 gegründeten Familienunternehmens in fünfter Generation führt. Bei Mais müsse in der Mitte des Laderaums gemessen werden, an der Seite jeder Schute sei deshalb ein Kabelkanal eingebaut worden. Zudem müssten die verwendeten Materialien food-konform sein, führt Carina Eckelmann weiter aus.

Wenn die Temperaturkurve nahe an den maximal zulässigen Wert heranreiche, würde das automatisch gemeldet. Dann könne entsprechend reagiert werden, indem beispielsweise der Transport forciert werde, so Robert Eckelmann. Die weiteren erfassten Daten beinhalten die Position der Schiffe, Warenbeschaffenheit, Lade- und Löschdatum, Luftfeuchtigkeit sowie Ankunfts- und Abfahrzeiten. Ferner gibt es ein Kommentarfeld, in das interne und externe Beteiligte Vermerke eintragen können.

Die Kommunikation mit den Bargen erfolgt via G4-Datenverbindung. Die Einheiten sind über ein Datenportal rund um die Uhr mit dem Office Operation des Unternehmens und seinen unterschiedlichen Kunden vernetzt. Die Informationen werden per Satellit in Echtzeit übermittelt. Dadurch könnten Kunden ihre Betriebsabläufe besser abstimmen, wodurch sich im Endeffekt die Effizienz der Transporte erhöhe, sagt Sven Saborosch, ebenfalls Geschäftsführer bei Carl Robert Eckelmann. Saborosch sagt zudem, dass sich Container künftig einzeln buchen und dass sich freie Plätze auf den Bargen durch den IT-Einsatz besser und schneller erkennen ließen. Transporte könnten letztlich besser geplant und die Flotte somit optimaler eingesetzt werden.

»Smarte« Pläne für Containertaxi

Der Standort der Bargen wird in einer Smart Map visualisiert und deren Zustand und Beschaffenheit farblich gekennzeichnet. So sollen die Transparenz und Kontrolle für das Flottenmanagement erhöht werden. Die Einheiten würden auch selbständig erkennen, wann sie vom TÜV überprüft werden müssten und ein entsprechendes Signal geben. Darüber hinaus würde der Datentransfer, der kürzlich noch über E-Mail, Fax und Telefon abgewickelt wurde, durch die Bereitstellung eines »Smart Barge Portal« überflüssig. Ferner ließe sich die gesamte wasserseitige Logistik in die digitalen, multimodalen Kommunikationsprozesse integrieren und der Verkehrsträger Wasserstraße besser in die trimodalen Logistikketten eingliedern. Die Firma hofft, dass das Projekt »Smart Barge« verstärkt Transporte von der Straße auf die norddeutschen Wasserwege verlagern wird.

Bisher hat Carl Robert Eckelmann ausschließlich Einheiten für den Transport von Massengütern umgerüstet. Als nächstes ist das bei Container-Taxis angedacht, mit denen die Boxenumfuhr im größten deutschen Seehafen erfolgt. Man sei mit Containerreedereien und den Terminals in fortgeschrittenen Gesprächen.

Umweltschonende Antriebe

Bis 2023 will das Hamburger Familienunternehmen seine Schubbooteinheiten mit Hybrid- und LNG-Antrieben ausstatten. Ziel müsse es sein, möglichst auf einer deutschen Werft ein modernes Schubboot mit einem zeitgemäßen Antrieb bauen zu lassen. Bis zum Jahr 2030 will man zudem einen Fully Automated Guided Tug (AGT) ohne Besatzung im Hafen fahren lassen. Als mittelständisches Unternehmen mit etwa 200 Mitarbeitern wolle und müsse man die Dinge aber Step by Step angehen, sagt Robert Eckelmann.
Thomas Wägener