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Die Projektentwicklungsgesellschaft LNG Stade beabsichtigt im Industriepark Stade ein Flüssiggas-Terminal zu errichten. Ein Zeitplan sowie Partner für Bau und Finanzierung stehen bereits fest.

Am vergangenen Freitag, 25. Mai 2018, unterzeichneten die Projektpartner LNG Stade  u[ds_preview]nd Dow Deutschland Anlagengesellschaft am Seehafen Stade-Bützfleth eine Kooperationsvereinbarung, um eine Alternative zu der herkömmlichen Pipeline-gebundenen Gasversorgung für Deutschland zu etablieren. In der finalen Ausbaustufe würde dieses LNG-Terminal dazu beitragen, rund 15% des deutschen Erdgasbedarfs zu decken.

LNG Terminal in Stade
Projektpräsentation in Stade zum Bau eines LNG-Terminals (Foto: HagerPress/Seehafen Stade)

Das Projekt wurde vor Ort von Vertretern aus Bund und Land positiv bewertet. So waren sowohl Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, als auch Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, bei der Projektpräsentation anwesend.

Durch die direkte Anbindung an das deutschlandweite Erdgasverteilnetz soll das LNG-Terminal Stade einen wichtigen Baustein für die Diversifizierung der Gasversorgung darstellen und gleichzeitig für Deutschland einen Zugang zum internationalen LNG-Markt schaffen – und das ohne den Neubau von Pipelinekapazitäten. Daneben könnten vom ersten Tag der Inbetriebnahme an Synergien zwischen einem zukünftigen LNG-Terminal und dem Chemiestandort Dow Stade sinnvoll genutzt werden, heißt es.

Versorgungssicherheit und Klimaschutz, auch Schiffe im Visier

Das LNG-Terminal Stade werde entlang der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung entwickelt, so die Projektentwicklungsgesellschaft. Eine Diversifizierung der Energieversorgung würde dann für sinkende Preise und höhere Versorgungssicherheit sorgen. Vor dem Hintergrund schwindender europäischer Gasreserven werde es in Zukunft notwendig sein, weitere Mengen an Gas zu importieren – nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung einen allmählichen Ausstieg aus der Kohleverstromung plane und Gas nicht nur im Wärme- und Transportmarkt, sondern auch bei der Stromerzeugung zukünftig eine wichtige Rolle spielen erde. »Erdgas wäre dabei aufgrund von Flexibilität und vergleichsweise geringem CO2-Ausstoß der ideale Partner der Erneuerbaren. Auch dem Betrieb von Schiffen in der See- und Binnenschifffahrt sowie LKWs und PKWs mit Erdgas würde eine wichtige klimapolitische Bedeutung zukommen«, heißt es in einer Mitteilung.

Partner für Finanzierung und Bau gefunden

Die LNG Stade GmbH i.G. wurde von der umwelttechnik & ingenieure GmbH aus Hannover gegründet, einem unabhängigen Consultant und Projektentwickler mit dem Schwerpunkt Energie. Ferner haben die umwelttechnik & ingenieure GmbH, die Macquarie Gruppe sowie China Harbour Engineering Contruction (CHEC) eine Absichtserklärung mit umwelttechnik & ingenieure unterzeichnet. Im Rahmen dieser Absichtserklärung ist geplant, dass die Macquarie Gruppe die Finanzierung des Terminals vorbehaltlich interner und externer Genehmigungen prüft und CHEC die Übernahme von Bauleistungen untersucht. Macquarie Capital ist innerhalb der Macquarie-Gruppe jener Unternehmensbereich, der für Unternehmensfinanzierungen, Kapitalmarkttransaktionen und Eigenkapitalinvestitionen verantwortlich ist. Die Macquarie-Gruppe ist ein diversifizierter Finanzdienstleister und einer der weltweit größten Asset Manager und Investoren für Infrastrukturprojekte. CHEC ist ein Tochterunternehmen der China Communication Construction Company. CHEC ist ein führender Anbieter von Lösungen im Bereich öffentlicher und privater Kunden bei Infrastrukturprojekten.

In den Jahren 2018 bis 2020 wollen die Partner die Wirtschaftlichkeit des Projektes weiter prüfen und die Genehmigungen zum Bau und Betrieb des LNG-Import-Terminals und des zugehörigen neuen Hafens sicherstellen. Ab Ende 2020 bis 2022 sollen das Terminal und der Hafen errichtet werden, sodass ab 2023 über das Terminal Erdgas ins Netz geliefert werden kann.