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Die jüngst von allen führenden Linien-Reedereien verkündeten Bunkerzuschläge könnten die Wettbewerbsbehörden auf den Plan rufen. Die europäische Verlader-Vereinigung ESC (European Shippers Council) hat formell Beschwerde bei der EU eingelegt.

In einem Brief an EU-Wettbewerbskommi[ds_preview]ssarin Margrethe Vestager äußert der Generalsekretär des ESC, Nik Delmeire, den Verdacht, dass die »fast gleichzeitige« Einführung von Bunkerzuschlägen als eine Preissignalisierung anzusehen sei. Damit verweist er auf einen möglichen Verstoß gegen geltendes Wettbewerbsrecht.

Zuletzt hatten alle führenden Linien-Reedereien einen Aufschlag angekündigt. Zunächst Maersk, MSC und CMA CGM, danach APL, Cosco, Hamburg Süd und Hapag-Lloyd, zuletzt auch HMM, Zim und One. Die Zuschläge liegen je nach Fahrgebiet zwischen 30 und 60 $/TEU.

»Unter den gegenwärtigen Umständen sehe ich einen solchen Preisaufschlag als nicht gerechtfertigt an«, sagt Delmeire. Zwar seien die Ölpreise waren in den vergangenen Monaten gestiegen, doch sei dies dem Markt geschuldet und kein »Notfall«, wie von den Linienreedereien behauptet. »Ölpreisschwankungen, nach oben oder unten, sind zuletzt häufig aufgetreten«, argumentiert der ESC-Generalsekretär. Es sei schließlich auch kein Rabatt gewährt worden, als das Barrel Öl auf einen historischen Tiefstand von unter 40 $ gefallen sei.

Ein Notfallzuschlag sei angebracht, wenn es unvorhersehbare Ereignisse gebe wie etwa eine Versorgungskrise. Dann wäre es unfair, den Reeder mit den Bunkerkosten allein zu lassen. Aktuell liege aber kein solcher Fall vor. Das Preis-Problem müsse stattdessen über Klauseln in den Frachtverträgen gelöst werden. »Das wäre dann Verhandlungssache zwischen den beteiligten Parteien«, so Delmeire. Sollte dies nicht der Fall sein, könne dies erst nach Auslaufen des gültigen Vertrages erfolgen.

Zuvor hatte bereits die internationale Vereinigung der Verlader, das Global Shippers Forum (GSF) Front gegen die Bunker-Zuschläge der Linienreedereien gemacht. Dies sei ein Rückfall in die Zeiten der Linienkonferenzen, hieß es.