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Deutschland und Norwegen kooperieren bei d[ds_preview]er Beschaffung neuer U-Boote. Die strategische Partnerschaft umfasst den Kauf und das Lifetime-Management identischer neuer Boote. Gebaut werden sollen sie bei ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS).

Nach Angaben der norwegischen Regierung geht es um eine langfristige Kooperation der Seestreitkräfte beider Länder, sowohl bei U-Booten als auch in anderen Marinebereichen. Zusammen wollen die Staaten neue U-Boote gleichen Typs beschaffen und bei Training, Übungen, Ersatzteilen, Wartung und Lifetime-Management kooperieren. Die Zusammenarbeit soll sich den Angaben zufolge auch auf die Rüstungsindustrie erstrecken.

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TKMS baut in Kiel die erfolgreichen U-Boote der Klasse 212. Sie gelten als die modernsten konventionellen Einheiten weltweit (Foto: Wägener)

Die neuen Boote sollen auf der Klasse 212 basieren, die bereits in Deutschland und Italien im Dienst steht. Norwegen will vier Einheiten bestellen, die ab 2025 gebaut werden sollen, Deutschland demnach zwei.

Das norwegische Verteidigungsministerium hat nach eigener Aussage alle in Frage kommenden Zulieferer-Nationen im Auswahlprozess beachtet. Auch französische Angebote seien geprüft worden. Letztlich habe das Gesamtpaket in Deutschland am besten gepasst, der Konkurrent DCNS ist damit aus dem Rennen.

Aus Frankreich hieß es, man nehme zur Kenntnis, dass Norwegen sich entschieden habe, »den Wettbewerbsprozess vor dessen Abschluss abzubrechen«. Das bedauere aber respektiere man. Dennoch sei man von der Überlegenheit des eigenen Angebots überzeugt, besonders was die für Einsätze im hohen Norden wichtigen Fähigkeiten in der Anti-U-Boot-Kriegsführung angehe. Man sei offen für spätere Verhandlungen, sollte das Geschäft mit Deutschland am Ende doch platzen.

Die Skandinavier wollen nun in abschließenden Gesprächen mit der Deutschen Regierung die letzten Details klären, um anschließend mit ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) konkret über den Bau der Boote zu verhandeln.  Unterschrieben werden soll der Gemeinschaftsvertrag 2019. Die Norweger wollen so den Erhalt ihrer U-Boot-Fähigkeiten sicherstellen, das ihre Boote der Ula-Klasse im Ablieferungszeitraum das Ende ihrer Lebensdauer erreichen und verschrottet werden.

uboot-german-submarineDie Entscheidung für ein bereits existierendes Design und der Verzicht auf eine komplette Neuentwicklung sei mit Blick auf Kosten und Risiken gefallen. Außerdem könne man durch die Zusammenarbeit mit Deutschland im größeren Maßstab produzieren. Ansätze zur Zusammenarbeit im U-Boot-Bereich mit anderen Ländern wie den Niederlanden oder Polen seien davon jedoch nicht betroffen, heißt es.

Die U-Boote der Klasse 212A gelten als die modernsten konventionellen U-Boote. Sie sind weltweit die ersten Außenluft-unabhängigen Boote, deren Antriebsanlage auf Brennstoffzellen basiert. Bei einer Länge von 56 m, einer Breite von 7 m und einem Tiefgang (aufgetaucht) von 6 m kommen sie auf eine Verdrängung von 1450 t. Die Tauftiefe liegt bei mehr als 400 m, die Besatzungsstärke bei 28 Mann.

Im April 2006 stellte U 32 mit zwei Wochen ununterbrochener Tauchfahrt ohne Schnorcheln einen neuen Rekord für nichtnuklear angetriebene U-Boote auf. Dies geschah während einer Verlegung von Eckernförde nach Rota in Spanien.