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Das Havariekommando hat den für heute Abend geplanten Bergungsversuch an der vor Langeoog gestrandeten »Glory Amsterdam« abgesagt. Ein Video zeigt die Lage des Frachters.

Als Grund heißt es in einer Mitteilung an, dass das Wasser am Unglücksort für den Einsatz großer Schlepper ni[ds_preview]cht ausreichend tief sei. »Der Bergungsplan wird derzeit an diese Gegebenheiten angepasst. Ein Schleppversuch mit dem Abendhochwasser gegen 19.30 Uhr ist nicht vorgesehen«, teilte das Havariekommando mit.

Der Schüttgutfrachter liegt damit weiter rund 2,2 km vor Langeoog auf Grund. Ursprünglich war geplant, die Flut abzuwarten, die um 19:30 ihren höchsten Stand erreichen sollte. Wann ein neuer Versuch gestartet werden soll, wurde vorerst nicht bekannt gegeben.

Spezialisten des Bergungsunternehmens seien an Bord des Havaristen. Gemeinsam mit dem Boardingteam überprüfen sie den technischen Zustand des Schiffes und liefern die relevanten Daten (Tiefgang und Tankfüllstände) für das Bergungskonzept.

Parallel entsendet das Havariekommando ein Verletztenversorgungsteam zum Havaristen. Es übernimmt die medizinische Betreuung der Besatzung, die offenbar unter Seekrankheit leidet. Die Wetterbedingungen im Seegebiet hätten sich allerdingfs verbessert. Derzeit sind Böen bis 7 Beaufort (52-63 km/h) und Wellenhöhen bis zu 2m angegeben.

Der Hochseeschlepper »Nordic« und das Mehrzweckschiff »Mellum« sind weiterhin beim Havaristen. Das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos kontrolliert in regelmäßigen Abständen das Einsatzgebiet auf Schadstoffaustritte. Bisher konnten keine festgestellt werden.

Die »Glory Amsterdam« hatte sich gestern im Sturm bei Windstärke 9 und 7 m hohen Wellen von ihrem Ankerplatz in der Deutschen Bucht losgerissen und war mehrere Stunden lang in Richtung Langeoog gedriftet, wo sie schließlich am Abend auf Grund lief. Der Rumpf ist laut Havariekommando bislang intakt geblieben.

Die »Glory Amsterdam« (Baujahr 2006 bei Oshima, 77.000 tdw) ist zwar unbeladen und fuhr unter unter Ballast, hat aber gut 1800 t Schweröl und 140 t Diesel an Bord. Der Bulk Carrier gehört Erasmus Shipinvest (Griechenland).

Glory AmsterdamMehrere Schlepper halten sich in Bereitschaft, darunter das Mehrzweckschiff »Mellum«, der Hochseeschlepper »Nordic«, die Schlepper »Bugsier 9« und »Bugsier 10«, »VB Weser« und »Jade«.

Am Tag zuvor waren alle Versuche gescheitert, eine Notschleppverbindung zu dem 225 m lange und unter der Flagge Panamas fahrenden Bulker herzustellen. Die Leinenverbindungen waren immer wieder gebrochen. Ein Boardingteam war vom Hubschrauber aus an Bord abgesetzt worden. Gemeinsam mit den 22 Crew-Mitgliedern, die alle unverletzt sind, bereiten sie sich auf die Bergung vor.