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Die ägyptischen Behörden haben eine Fortsetzung der umfangreichen Rabatt-Maßnahmen im Suezkanal beschlossen. Betroffen sind Bulker, Tanker und Containerschiffe.

Schon im vergangenen Jahr hatte die zuständige Suez Canal Authority (SCA) beispielsweise für Bulker Ermäßigungen von bis zu 75% gewährt. Mit einer Verlängerung der Aktion soll die Attraktivität der Passagen zwischen dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer weiter aufrechterhalten werden. Der noch immer vergleichsweise niedrige Bunkerpreis hatte Transporte um das Kap der Guten Hoffnung wieder etwas kosteneffizienter als in der Vergangenheit gemacht. Auch der ausgebaute Panamakanal wird in Ägypten als nun größere Konkurrenz betrachtet.

In der Containerschifffahrt sind Transporte von der Ostküste Nordamerikas nach Süd- und Südostasien betroffen. Für sie wird der ursprünglich schon seit 2016 laufende Rabatt bis Ende Juni diesen Jahres verlängert. Je nach Abgangshafen sind Ermäßigungen zwischen 45% und 65% möglich.

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Quelle: SCA

In weiteren Rundschreiben teilte die SCA mit, dass Bulker-Passagen – sowohl beladen als auch in Ballast – um bis zu 75% vergünstigt werden. Der Rabatt bezieht sich auf Transporte zwischen Australien (zwischen Geraldton und Cairns) und Nordwesteuropa, nördlich von Cadiz. Die Aktion gilt zunächst bis Jahresende.

Bulker auf dem Weg zwischen dem Süden Afrikas und dem östlichen Mittelmeer bekommen ebenfalls weiter Ermäßigungen von bis zu 40%, für das westliche Mittelmeer sind es sogar 50%.

Fokus auf VLCC-Tanker

Auch Tanker sind von den umfangreichen Maßnahmen betroffen. So sollen vermehrt lukrative Passagen von Großtankern der VLCC-Klasse angezogen werden. Sofern Tanker auf ihrem Weg aus dem Arabischen Golf in den US-Golf oder die Karibik einen Teil ihrer Ladung für die »Sumed«-Pipeline abgeben, kann die Lumpsum-gebühr auf dem Rückweg (in Ballast) von 230.000 auf 180.000 $ reduziert werden. Damit wird die ansonsten auslaufende Regelung aus 2016 bis Ende diesen Jahres verlängert.

Darüber hinaus wurde eine neue Maßnahme Angekündigt. So sollen Rohöltanker auf dem Weg aus dem US-Golf oder der Karibik an den Indischen Subkontinent 45% (zwischen Karachi und Cochin) und 75% (östlich von Cochin) Ermäßigung auf die Kanalgebühren bekommen. Bei Transporten von Lateinamerika in diese Region sind es 65% und 75%.

Konkurrenz auch im hohen Norden

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Die Route durch das Rote Meer gilt als die mit Abstand kürzeste Verbindung zwischen Asien und Europa und ist zusammen mit dem Panamakanal eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Eine kürzere Verbindung würde lediglich die arktische Nordostpassage bieten, die an der Nordküste Russlands vorbei führt. Allerdings sind die dortigen Bedingungen trotz des Klimawandels noch nicht gut genug für reguläre Dienste. Auch gelten die russischen Behörden sowie die mangelnde Infrastruktur als Hemmschuh.

Russlands Präsident Wladimir Putin sowie führende russische Reedereien wie Sovcomflot legen dennoch große Hoffnungen in die Passage. Der Präsident kündigte an, dass der Nördliche Seeweg bald eine »Hauptverkehrsader« sein werde.