Neue russische Eisbrecher-Serie einsatzbereit

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Die russisch-finnische Zusammenarbeit bei der Arctech-Werft nähert sich einem großen Einschnitt. Eine große Neubau-Serie ist abgeschlossen, die Werft steht zum Verkauf.

Jüngster Neubau der vier Schiffe umfassenden Serie von Mutlifunktions-Eisbrechern ist die »Yevgeni Primakov«. D[ds_preview]er 104,4 m lange, 21 m breite und bei einer Tragfähigkeit von 3.670 t rund 7,9 m tiefgehende Versorger wurde jetzt in der russischen Schifffahrtsmetropole St. Petersburg getauft.

Arctech, Helsinki, Finnland, USC
Foto: Arctech

Für die russische Regierung haben die vier Schiffe große Bedeutung. Sie sollen im Rahmen des prestigeträchtigen, arktischen Förderprojekts »Sakhalin-2« im Ochotskischen Meer eingesetzt werden und für Notfalleinsätze auf »standby« stehen. Entsprechend hochrangig war der Staat bei der Taufe vertreten, unter anderem mit dem stellvertretenden Premierminister Dimitri Rogozin. Die staatliche Reederei Sovcomflot (SCF) hatte die Eisbrecher bei der Werft in Helsinki bestellt, die eine Tochter der russischen Schiffbaugruppe USC ist. Klassifiziert werden die Neubauten vom Russian Register of Shipping mit der offiziellen Notierung »RS [KM (*)?? (*) Icebreaker6 AUT-1 OMBO FF3WS DYNPOS-2 ANTI-ICE ECO Winterization(-35) Passenger ship, Supply vessel, Oil recovery ship«.

Die Arctech-Werft ist auf Schiffe für arktische Gewässer spezialisiert. Allerdings könnte ein wichtiger Partner schon bald wegbrechen. Denn Moskau will das Schiffbau-Unternehmen verkaufen. Grund dafür sind die internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Weil sie Neugeschäft zunehmend verhindern, soll die Mehrheit an einen »westlichen« Partner abgegeben werden. Vor allem sei es enorm schwierig geworden, die Finanzierung für verschiedene Projekte zu realisieren, nachdem die Ukraine-Krise zu internationalen Sanktionen geführt hat, wurde zuletzt Arctech-Geschäftsführer Esko Mustamaki von der Nachrichtenagentur reuters zitiert.

Ecoship
Source: Peace Boat

Wechselvolle Geschichte

Zusätzlich erschwere die Lage, dass die russische Regierung die Investitionen in neue Eisbrecher zuletzt reduziert habe. Das daraus resultierende Loch im Orderbuch will Arctech durch eine Diviersifizierung des Portfolios füllen, unter anderem mit Kreuzfahrtschiffen. Als großes Prestige-Projekt gilt dabei das sehr innovative »Ecoship« von Peaceboat.

Arctech war in der Vergangenheit unter anderem im Besitz der Kvaerner- bzw. später der Aker-Gruppe. Später stieg die koreanische STX-Gruppe ein.USC hatte bereits Ende 2010 nach der Gründung von Arctech Helsinki Shipyard 50% von STX übernommen, Anfang 2015 kaufte der russische Konzern auch die übrigen 50% der Anteile auf.