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Noch sind die Effekte des »Sulphur Cap 2020« nicht seriös vorhersagbar. Der dänische Maersk-Konzern hat jetzt eine neue Rechnung aufgemacht, wonach die Bunker-Ausgaben um bis zu 2 Mrd. $ steigen könnten.

Die kommenden Umweltstandards der International Maritime Organization (IMO) [ds_preview]fordern vor allem schwefelärmere Kraftstoffe. Um die Vorgaben einzuhalten, ist der Rückgriff auf teureres »Ultra Low Sulphur Fuel Oil« (ULSFO) möglich oder aber auf alternative Kraftstoffe wie LNG. Auch die Installation von Abgaswäschern (Scrubber) ist eine Option, über die derzeit viel diskutiert wird.

In der Realität dürfte es einen breiten Mix geben, Maersk hat sich bislang nicht endgültig festgelegt. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg machte Simon Bergulf, Direktor für regulatorische Angelegenheiten, jetzt allerdings deutlich, dass das »Sulphur Cap« rund 2 Mrd $ an Mehrkosten zur jährlichen Treibstoffrechnung beitragen könnte. Im vergangenen Jahr betrugen die Bunker-Aufwendungen bei Maersk 3,37 Mrd. $, der Anstieg der Kosten läge damit bei knapp 60%.

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Simon Bergulf (Source: Danish Shipowners Association/ Maersk)

Hohe Rohölpreise, knappe Verfügbarkeit von konformen Kraftstoffen und Investitionen in Forschung und Entwicklung würden die Kosten erhöhen, sagte Bergulf. »Ich würde es nicht als perfekten Sturm bezeichnen, aber es ist nah dran« so der Manager. Die Bunker-Lieferanten, mit denen Maersk in Kontakt stehe, würden sich jedoch nicht um einen Mangel sorgen. Ähnlich hatte sich der ebenfalls dänische Suppier Monjasa in einem exklusiven Gespräch mit der HANSA geäußert.

Ein weiteres Problem ist die Kontrolle der strengeren Vorschriften. Immer wieder ist in der Schifffahrt davon die Rede, dass die Einführung der Gebiete mit Schwefelobergrenzen (ECAs) vor wenigen Jahren nicht durchgängig dazu geführt hat, das die Reedereien ihren Verbrauch umstellen. Angesichts mangelnder Kontrolle und geringer Strafen nahmen diverse Carrier in Kauf »erwischt« zu werden.

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Foto: Maersk

Laut Bergulf könne ein großes Containerschiff, das Waren von Asien nach Europa befördert, etwa 700.000 $ einsparen, wenn es gegen Vorgaben verstößt. Maersk fühle sich jedoch selbstverständlich zur Einhaltung der Vorschriften verpflichtet, betonte er. Der Reedereikonzern hatte erst vor wenigen Tagen bestätigt, sich mit dem Unternehmen Vopak auf die Lieferung schwefelarmer Kraftstoffe in Rotterdam geeinigt zu haben. Derartige Projekte sollen auch an anderen Standorten geprüft werden.