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Die schwedische SCA-Gruppe – Europas größter Waldeigentümer – will seine Reedereiaktivitäten ausbauen. Der Kieler Hafen spielt dabei weiter eine wichtige Rolle.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat SCA Logistics seine Aktivitäten in den Ostuferhafen in Kiel verlegt, nachdem das Unt[ds_preview]ernehmen vor 52 Jahren sein Deutschland-Engagement in Hamburg startete und zuletzt in Lübeck fortsetzte. Das dritte Terminal außerhalb Schwedens, neben Rotterdam und London, habe sich heute fest in Kiel etabliert, hieß es jetzt anlässlich der 500. SCA-eigenen Klarierung in Kiel und im Nord-Ostsee-Kanal (NOK).

SCA Frachter am Kieler Terminal
SCA ist ein wichtiger Kunde in Kiel (Foto: Seehafen Kiel)

Magnus Svensson, Präsident der SCA Sourcing & Logistics, betonte die »Verbundenheit« mit der Stadt Kiel, dem Hafen und dem NOK. »Die Nähe zum Nord-Ostsee-Kanal passt hervorragend in unser Linien-Setup der SCA-eigenen Containerschiff- und RoRo-Flotte. In Kiel konnten wir darüber hinaus unser eigenes Netzwerk von Schifffahrtsagenturen in Deutschland komplettieren, das wir in der Nord- und Ostsee seit Jahrzehnten unterhalten«, so Svensson.

Belegschaft verdoppelt

Nach Anfangsinvestitionen von ca. 25 Mio. € in 50.000 m² Hallenflächen und Gerätschaften, haben sich die Mengenprognosen der SCA für den Seehafen den Angaben zufolge erfüllt. Die Belegschaft der SCA Logistics GmbH konnte demnach seit 2016 um über 50 % gesteigert werden, um die Volumenentwicklung zu bewältigen. Mit den zusätzlichen Arbeitsplätzen, die beim Seehafen Kiel durch das Geschäft geschaffen wurden, sind jetzt über 70 Mitarbeiter mit dem Papierumschlag im Ostuferhafen beschäftigt. Insgesamt werden ca. 800.000 Tonnen Forstprodukte für Zeitungen, Magazine, Verpackungen oder Hygieneprodukte umgeschlagen und in Europa sowie nach Übersee verteilt.

SCA Obbola im Kieler Ostuferhafen
Die »SCA Obbola« im Kieler Ostuferhafen (Foto: Seehafen Kiel)

Der Trend soll sich fortsetzen: »SCA geht von einer sich fortsetzenden positiven Mengenentwicklung ihrer Exporte von Schweden aus. Dies ist nicht zuletzt auf die Verdopplung der Produktionskapazitäten im Zellstoffbereich zurückzuführen, die im Sommer 2018 abgeschlossen wer-den konnte und sich nun auf 1 Mio. t belaufen wird«, so Svensson. Dies könne bei einer Verteilung der Produkte nach Westeuropa und Übersee auch positive Impulse auf den Verkehr im Kiel-Kanal haben. SCA verteilt jährlich mehr als 3 Mio. t Forstprodukte per Seeschiff im eigenen System und fast 6 Mio. t über die fünf europäischen Terminals.

Der jahrelange Streit um den Nord-Ostsee-Kanal und marode Schleusen – die Nautischen Vereine hatten zuletzt ihre »Fassungslosigkeit« deutlich gemacht – beschäftigt natürlich auch die Schweden. Die SCA-Verantwortlichen begrüßten jetzt in Kiel »sowohl aus Industrie- als auch aus Reedereisicht«, dass die Kapazitäten des Kanals zügig ausgebaut werden sollen, um zukünftig zuverlässig für die Reedereien zur Verfügung stehen. »Erfreut« sei man über die 6-spurige Freigabe der A 7, die in den vergangenen beiden Jahren zu Beeinträchtigungen des Verkehrs ins Hinterland, insbesondere im Containerverkehr mit Hamburg geführt haben. Ebenso freue man sich über die Fertigstellung der A 21. »SCA hat jetzt wieder zwei Wege zur Verfügung, um die Elbe in Hamburg zu queren. Fehlt nur noch die dritte Querung der Elbe im Zuge der A 20, ein Projekt, das für den skandinavischen und nord-deutschen Raum dringend benötigt wird«, hieß es.

SCA Kassettenhalle Kiel
SCA Kassettenhalle in Kiel (Foto: Seehafen Kiel)

»Bahnseitig gut aufgestellt«

Bahnseitig fühlt sich SCA den Angaben zufolge in Kiel gut aufgestellt. Das Intermodal-Terminal auf dem Gelände zu haben sei eine Stärke für die Zukunft. Darüber hinaus begrüße man die Entwicklung um den Abriss der früheren Getreidehallen am Ostufer. Hafen-Chef Dirk Claus betonte: »Die neue verbesserte Gate-Situation schafft zusätzliche Aufstellbereiche für Lkw und trägt dazu bei, die Prozesse weiter zu optimieren.« Mittelfristig sieht SCA »dem zukünftigen Ausbaupotential nach Inbetriebnahme des neuen Gaskraftwerkes und der Umwidmung der Fläche des heutigen Kieler Kohlekraftwerkes für den Hafenumschlag entgegen«.

SCA gilt als größter europäische Waldeigentümer. Die Basis ist die 2,6 Mio. Hektar große Waldfläche in Nordschweden.  SCA Logistics betreibt mit 400 Mitarbeitern, neben den fünf Terminals, drei RoRo-Schiffe und zwei Containerschiffe mit je 1.100 TEU Kapazität und eine Flotte von konventionellen Charterschiffen in verschiedenen europäischen Liniendiensten.